Jenaer Burschen-Pils

Autor
visch
Erstellt
Freitag, 12. Dezember 2014
Bewertung des Tests
(13 Stimmen)
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Jenaer Burschen-Pils
  • Biersorte
    Pils
  • Alkoholgehalt
    4,5 %
  • Behältnis
    Glasflasche
  • Reinheitsgebot
    Ja
  • Brauerei
    Braugasthof Papiermühle
  • Stadt
    Jena
  • Land
    Deutschland
  • Besonderheit
    -
  • Zutaten: Wasser, helles Gerstenmalz, Hopfenextrakt

    Preis: 1,25 EUR

     

     

    Das Bier konnte ich am brauereieigenen Stand auf dem Jenaer Weihnachtsmarkt erwerben. Wieder daheim bei einer gründlichen Inspektion musste ich leider feststellen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum schon in weniger als zwei Wochen erreicht sein wird. Bei den beiden anderen gekauften Sorten genau dasselbe. Liegt das an einer nicht angewandten Pasteurisierung, wie es auf der Flasche zu lesen ist? Oder dient der Weihnachtsmarktstand nur dazu, die stehengebliebenen Reste loszuwerden? Wenn ja, dann wäre ich bei einem stolzen Preis von 1,25 EUR pro Flasche etwas enttäuscht.

     

    Design

    Die Bierflasche wirkt ziemlich leer und langweilig. Ein solches Design, das aus einem mit goldener Kontur versehenen Wappen besteht, erinnert eher an ein Bier aus dem Hopfenextrakt-Segment. Eine Braukultur seit 1332, auf die sich die Brauerei beruft, lässt sich daraus jedenfalls nicht erkennen. Das Laschenetikett ist hingegen wirktlich gut gelungen. Das Hauptetikett geht jedoch gar nicht: Inmitten von Gerste und Hopfendolden in künstlerischer Darstellung ist eine Rastergrafik einer Skulptur eingefügt, welche auch noch von minderer Qualität ist. Ei, ei, ei. Die Bügelverschlussflasche gibt hingegen Pluspunkte, ebenso die schöne Gestaltung des Deckels.

     

    Aussehen

    Schon durch die Flache hindurch erkennt man, dass das Bier nicht sorgfältig gefiltert wurde; richtig dicke Brocken schwimmen umher. Junge, war das eine Explosion beim Öffnen. Kurzzeitig war ich umhüllt von einer Wolke aus Flüssigkeitstropfen. Dazu viel herausströmender Rauch aus der Flasche. So muss das sein.

    Die Farbe ist gold-gelbe, am Rand wirkt es blasser. Durchsetzt ist das Gebräu mit vielen äußerst feinen Partikeln. Vielleicht erscheint die Farbe deshalb in der Mitte intensiver. Der Schaum ist sehr hell und grobkörnig. Austeigende Bläschen sind zahlreich vertreten.

     

    Geruch

    Der erste Eindruck ist ein frischer. Dann kommt etwas Graubrotgeruch auf. Im Glas wirkt es eher abgestanden. Das Aroma ist süß und fruchtig, geht in Richtung Pfirsich-Maracuja.

     

    Geschmack

    Der Antrunk ist spritzig und hefig, leicht sauer. Anschließend wirkt das Bier etwas lasch und wässrig. Der Abgang ist etwas chaotisch. Zunächst erscheint eine kräftige Würze, die dann plötzlich in etwas Salziges umschlägt. Über das Malzaroma kann ich schwer eine Aussage machen. Alles kommt recht verwaschen rüber. Dann erfolgt wieder schlagartig eine kräftige Portion Hefe, die alles Vorherige übertönt. Nun kommt der erste allmähliche Übergang zum nächsten Teil, in Form einer langsam aufbauenden Herbe. Leider besitzt sie keinen klaren Charakter und verblasst dann auch recht unscheinbar. Das Mundgefühl danach ist pappig und leicht sauer.

    Der Gesamteindruck wird mit der Weile immer süßlicher, von einer ansatzweise dem Pilsener gerecht werdende Herbe ist nichts mehr von zu spüren. Mit der Zeit habe ich wirklich die Lust am Weitertrinken verloren. Es schmeckt ja nicht wirklich mies, aber der Nachgeschmack wirkt so abgestanden und alt, dass man das Gefühlt hat, selbst zu vergammeln.

     

    Fazit

    Wenn ich ein Pilsener trinken möchte würde mich an diesem Bier der übermäßige Hefecharakter stören (aber es gibt ja noch das Deutsche Pils von der Brauerei, vielleicht ist dieses filtriert). Aber vor allem die dominante Süße gefällt mir nicht besonders, zumindest wenn sie nicht von einer (hier nicht vorhandenen) Herbe ausgeglichen wird. Fließende Grenzen der Geschmacksphasen sprechen auch nicht gerade für eine ausgezeichnete Rohstoffauswahl.

  • Design
    3
  • Bieraussehen
    2-
  • Geruch
    3-
  • Geschmack
    4
  • Gesamtnote
    4+
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